Arten von
Schwerhörigkeit

Man wird nicht von einem auf den anderen Tag schwerhörig. Es dauert Jahre oder Jahrzehnte, in denen das Hörvermögen langsam nachlässt. Die Anfänge werden häufig nicht bemerkt, denn die gewohnten Höreindrücke bleiben scheinbar unverändert. Der Hörverlust betrifft anfangs nur die hohen Frequenzen, wie z. B. Windrauschen oder Vogelgezwitscher. Beim Sprachverstehen geht die Fähigkeit verloren, hohe stimmlose Konsonanten zu unterscheiden. Erste Missverständnisse bei ähnlich klingenden Worten sind erste Anzeichen für den Verlust des Hörvermögens. Beginn und Verlauf dieser Verschleißerscheinungen werden zusätzlich durch Umwelt- und Freizeitlärm beeinflusst. Ist das Ohr über längere Zeiträume hohen Lärmpegeln ausgesetzt, können Hörverluste früher einsetzen und sich schneller entwickeln.
Wenn Sie die Türklingel nicht mehr hören, die Lautstärke des Fernsehers zunehmend die Nachbarn stört, die Mitmenschen undeutlich für Sie sprechen und die Vögel auch nicht mehr zwitschern, dann könnten dies Anzeichen für ein nachlassendes Hörvermögen sein, obwohl der gesamte Höreindruck nach wie vor für Sie als normal empfunden wird.
Der menschliche Organismus ist sehr anpassungsfähig und kann kleine Veränderungen und Mängel kompensieren. Beim Hören führt das mittelfristig zum Verlust der Fähigkeit, die Schallsignale im Gehirn zu erkennen und zu verarbeiten. Ist es erst soweit gekommen, wird der Ausgleich von Hörminderungen immer schwieriger. Deshalb ist eine rechtzeitige Nutzung von Hörsystemen empfehlenswert, um es gar nicht erst zu Kommunikationsproblemen und Einschränkungen im Alltag und bei der Lebensqualität kommen zu lassen.

Eine Hörminderung ist nicht so offensichtlich wie eine Verschlechterung der Augen. An den folgenden Bildern wollen wir Ihnen dies grafisch kurz darstellen:
Normales Hörvermögen    Sehminderung    Hörminderung
Es wird nicht ein ganzer Satz wie bei einer Sehminderung beim Lesen unleserlich, sondern nur einzelne Buchstaben oder Satzteile des gesprochenen Satzes werden nicht verstanden.
Quelle: oticon

Altersschwerhörigkeit

In diesem Falle verschlechtern sich über die Zeit die Hörsinneszellen im Innenohr. Dies kann bereits ab dem 50. Lebensjahr zu Einschränkungen beim Hörvermögen führen. Diese Krankheit kann sich über Jahre entwickeln, weshalb sie vielen Betroffenen gar nicht bewusst wird, und ist von Person zu Person völlig unterschiedlich. Bei dieser Krankheit sind hohe Töne mehr betroffen als die tiefen. Gleichzeitig werden Töne ab einer bestimmten Lautstärke als sehr belastend empfunden. Hintergrundgeräusche sind für die meisten besonders anstrengend und nur sehr schwer auszublenden, wodurch das eigentliche Gespäch noch weniger verstanden wird.
Für Betroffene bedeutet diese Erkrankungen hohe Anstrengungen, da sie quasi immer damit beschäftigt sind, Wortpuzzles zusammenzusetzen.

Schallleitungsschwerhörigkeit

Dies trifft zu, wenn durch Verwachsungen die Schallschwingung von Trommelfell zu den Gehörknöchelchen unterbrochen bzw. gestört wird. Das Innenohr bekommt nicht mehr die korrekten Schwingungen weitergeleitet. Die Gesprächspartner müssen in diesem Fall sehr laut und deutlich sprechen. 
Diese Art der Schwerhörigkeit kann in den meisten Fällen durch eine Operation behoben werden und kann in jeder Altersgruppe auftreten.

Kombinierte Schwerhörigkeit

Dies ist eine Kombination aus Alters- und Schallleitungsschwerhörigkeit.

Lärmschwerhörigkeit

Sie ist eine der häufigsten Berufserkrankungen in Deutschland und tritt durch die stetig wachsende Lärmbelastung immer verstärkter auf.
Im Anfangsstadium werden vor allem hohe Töne schlechter gehört, später werden sogar die mittleren Töne nicht mehr richtig verstanden. Hier kann nur ein Hörgerät Abhilfe schaffen.

Hörsturz

Dieser liegt dann vor, wenn plötzlich oder innerhalb kurzer Zeit auf einem Ohr nur noch sehr wenig bis gar nichts mehr gehört wird. Unter Umständen kann auch ein andauerndes Ohrgeräusch auftreten. Die Ursachen hierfür sind in der Medizin immer noch nicht ganz klar, jedoch wird vermutet, dass diese Erkrankung ihre Ursache im Innenohr hat.
Da die Heilungschancen vor allem im Frühstadium sehr gut sind, sollte sofort ein Hals-, Nasen-, Ohrenarzt (HNO) aufgesucht werden.